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Wie ihr bereits im letzten Beitrag gelesen habt, ist es so unglaublich schön hier, dass wir auf unseren ersten Ausflügen völlig überwältigt waren und uns ein wenig die Worte fehlten. Es ist weiterhin so schön zu sehen wie das Leben in diese Provinz und unser kleines Städtchen zurückkehrt. Kleinere Geschäfte öffnen wieder, auch wenn die Öffnungszeiten eher eine Möglichkeit als eine verbindliche Aussage darstellen. Aber das Shopping überhaupt wieder eine Option ist, ist schon fantastisch. Auch Restaurants, Beach Bars und Cafés öffnen nach und nach und die leeren Gassen füllen sich mit Leben. Was für ein Genuß für alle, sich wieder treffen und austauschen zu können, man hört es überall schnattern und es ist eine herrliche Geräuschkulisse.

Bis zu dieser Woche war Baden und Sonnenbaden hier an den Stränden untersagt. Was für uns allerdings nicht hieß, diese etwas abseits gelegenen, aktuell so gut wie gar nicht besuchten Strände und Buchten für einen schnellen Sprung in die Fluten zu nutzen. Und selbst wenn nicht, dann war und ist für uns Meerliebhaberinnen das am Strand sein, auf die Wellen starren und die salzige Luft riechen und schmecken ein absoluter Hochgenuss. Nun aber die offizielle Erlaubnis zu haben, an jedem Strand einfach baden zu gehen und zu verweilen ist natürlich eine Veränderung von 100 Prozent. Jetzt fühlt es sich wie ein nicht enden wollender Sommerurlaub an.

Wir fahren also momentan mit dem Dicken an kleine Plätze, stellen uns direkt an die Klippe, holen die Stühle raus und schauen einfach schweigend so lange auf die See, bis Delfine am Horizont auftauchen. Ist wirklich so passiert. Wir saßen eine ganze Weile am Meer und haben beide immer davon geträumt, einfach mal so Delfine am Horizont springen zu sehen. Und dann plötzlich war es soweit. Ganz weit draussen, konnte man weiße Schaumwellen erkennen.

Dank eines Fernglases war es dann möglich, die gesamte Delfinfamilie zu beobachten. Unfassbar schön. Für diese Momente sind wir unterwegs. Fast alleine.
Fast alleine bedeutete in diesem Fall, wir und der angelnde nackte Mann, der völlig aus dem Nichts hinter der Klippe auftauchte, grüßte und weiter seines Weges ging. Also, wir und ein paar interessante Menschen um uns herum, aber am Ende wir, der Dicke und das Meer. Und wenigstens bis zu den Knien sind wir jedes Mal ins Wasser gegangen.
Wir wissen nicht ob ihr das nachfühlen könnt, aber zu fahren und auf den Straßen nun nach und nach andere Wohnmobile zu treffen, oder diese auf Plätzen am Straßenrand zu entdecken, mal offensichtlich, ein anderes Mal nur wenn wir Zufahrtsstraßen zu Fuß auf Befahrbarkeit ausgekundschaftet haben, das ist fast wie es sein soll und wir vergessen Corona und alle Einschränkungen die dennoch gelten.
Unser Alltag besteht im Moment aus fahren und stehen, Strand oder Inland, allerdings immer noch auf demselben kleinen Campingplatz. Hierher kehren wir immer wieder zurück. Es ist momentan einfach noch ein gutes und sicheres Gefühl zu wissen, wo wir unser Zuhause haben.

Das Schlimmste was wir bis jetzt gesehen haben ist die sogenannte Costa del Plastic. Diese Landschaft, direkt an einem der schönsten Naturparks Andalusiens, Cabo de Gata, die komplett von Gewächshäusern überflutet ist. Man schaut auf nichts als dieses Plastikmeer, das ist unglaublich erdrückend, auch wenn einem ja irgendwie klar sein muss, Orangen aus Spanien zu günstigsten Preisen zu fast jeder Jahreszeit in Deutschland erhältlich, die müssen ja irgendwo herkommen. An diesem Tag sind wir nachdenklich weitergefahren, als Ausgleich brauchten wir was Schönes, wir fanden am Rande der Provinzhauptstadt einen Parkplatz direkt am Meer und aßen unser erstes richtiges Eis in einem Eiscafé, mit vielen Leuten, in der Sonne, einfach so. Ganz ehrlich, danach schwebst du zurück zum Dicken. Und zwar trotz Eis mit Sahne.

An anderen Tagen nehmen wir einfach das Fahrrad und wagen uns auf dem Weg zum Strand auf “Mountainbike-Trail-ähnliche-Wege”, bergauf, bergab, immer an der Küste entlang um am Ende mit maximal 10 Personen eine Bucht und Wellen nur für uns zu haben. Auch ohne offizielle Erlaubnis liegen wir dann in der Sonne und tauchen in die Wellen, so wie die Spanier neben uns, alles mit Abstand, alles mit schweigendem gemeinsamen Regelbruch.

Als absolute Kaffeeliebhaberinnen und zwar in allen möglichen Formen, trinken wir uns jetzt auch durch die Cafés und Eiscafés. Einfach eine gute halbe Stunde inmitten von Spaniern und Engländern einen Cortado, Cafe con Leche oder einen Eiskaffee genießen und dann geht es meist für uns weiter. Daraus ist auch eine kleine Mittwochstradition entstanden, seit 3 Wochen startet hier in unserem Städtchen wieder der Wochenmarkt, wenn auch in einer sehr kleinen und kontrollierten Variante. Aber wir versuchen immer ein paar Kleinigkeiten zu kaufen um die Händler zu unterstützen. Im Anschluss geht es dann in ein angrenzendes kleines Café, natürlich auf einen Kaffee.

Was sich sehr geändert hat, alleine durch die Freiheit sich ohne Angst in der Provinz zu bewegen, ist der Fokus auf News. Kurz vor dem Lagerkoller haben wir täglich mehrfach die Nachrichten überprüft um zu schauen, was kommt, was ändert sich, wie gut wird es, wie streng bleibt es, wie sind die Coronazahlen. Natürlich verfolgen wir diese Nachrichten weiterhin, aber nicht mehr so stark. Denn wir wissen es wird besser, das steht ja bereits fest, der Tourismus läuft wieder an. Deshalb legen wir jetzt so langsam unseren Fokus darauf wie es weitergeht. Wohin in Andalusien wollen wir noch, wenn wir die Provinzgrenzen endlich übertreten dürfen? Wie sieht es in Portugal aus? Die Zeichen stehen gut, das wir Andalusien komplett und auch Portugal noch erkunden können. Wir nehmen uns also die Momente, prüfen Apps auf Stell- und Campingplätze, überlegen wo wir vielleicht mal frei übernachten können. Was wollen wir noch sehen, wie könnte eine Route sein? Ihr merkt, die Gedanken werden wieder freier, es steckt noch so viel drin und wir werden es in vollen Zügen genießen.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Jürgen

    Hallo Ihr Beiden. Die Provinz Almería ist sicherlich nicht die schlechteste Region, um das Ende des Alarmzustandes abzuwarten. Dort (Cabo de Gata) gibt es für meinen Geschmack die schönsten Strände von Andalusien (Playa de los Genoveses, Playa de Mónsul …). Ich beneide euch jedenfalls. Ich warte immer noch auf die Auslieferung meines Camper-Vans. Kann es gar nicht abwarten, dass es endlich auf Tour geht. Hier in Málaga (wo ich lebe), kommen wir wahrscheinlich erst ab dem 15.06. in Phase 3. Erst dann darf man ja außerhalb der Provinzen reisen.

    Vielleicht findet ihr ja den ein oder anderen brauchbaren Tipp zu interessanten Locations in Andalusien auf meinem Blog. Ich freue mich, wenn ihr mal reinschaut.

    Ich wünsche Euch weiterhin eine schöne Zeit und eine gute Reise.

    LG Jürgen

    1. Anke

      Lieber Jürgen, vielen Dank für deinen Kommentar. Genau heute endet ja endlich der Alarmzustand für Spanien und wir hoffen das dein Camper mittlerweile ausgeliefert wurde, damit du starten kannst. Wir haben bereits einige Provinzen von Andalusien gesehen und werden uns jetzt sehr gerne auf deinem Blog schlau machen, was es noch Tolles zu entdecken gibt. Und ganz sicher lassen wir auch einen Kommentar da. 😉 Liebe Grüße, Anke & Anke

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