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Wir hatten uns entschlossen direkt von Tarifa nach Portugal durchzufahren. Die Algarve rief und wir hatten so viele Bilder im Kopf. Bilder von Bussen, die auf Klippen stehen, von Menschen, die dort in Ruhe die Wahnsinns-Sonnenuntergänge genießen und der unendlichen Weite und Einsamkeit.
Zur Sicherheite hatten wir uns im Vorfeld erstmal einen Campingplatz kurz hinter der Grenze rausgesucht und wollten dann von dort aus eine Route an der Algarve entlang machen. Dieser Platz war allerdings ein Schock. Hier würden wir es noch nicht mal eine Nacht aushalten. Ok, was nun? Wir hatten leider nicht an einen Plan B gedacht und mussten nun improvisieren. Die Apps, die uns bis hierher immer sehr zuverlässig an schöne Orte gelotst hatten, schienen in dieser Gegend nicht so viel im Angebot zu haben und der Versuch einen weiteren Campingplatz zu finden war zwar möglich, einen schönen, schien allerdings ein Glücksspiel zu sein.
Außer den Campingplätzen, bot uns die App ein paar Höfe zum Übernachten in der Gegend an, vielleicht wäre das ein Versuch wert. Irgendwo auf einem Feld stehen, in Ruhe schlafen und am nächsten Tag weiter. Aber die angegebenen Koordinaten und Straßen die mit Unnamed Road betitelt wurden, schickten uns ins absolute Off.
Was für ein Start!!

Letzter Ausweg, ein Stellplatz an einer kleinen Lagune, wo man übernachten konnte.
Tja und was dann kam hatten wir nicht erwartet und um ein bisschen was vorwegzunehmen, jetzt wird es positiv. Wir kamen auf einem kleinen Parkplatz an einer Lagune an, dort stand schon ein Wohnmobil und einiges an Autos neben ein paar Fischerhütten.
Auf Grund von Ebbe lagen kleine Fischerboote trocken und man konnte anscheinend zu Fuß bis ans Meer laufen. Kleine Lagunentaxis fuhren am Horizont. Okay, das sah doch schon mal ganz gut aus. Der Parkplatz leerte sich und wir wollten bleiben aber noch einmal umparken. In diesem Moment kam ein Mann aus seinem Haus auf uns zu. Unser erster Gedanke war, okay das wird dann wohl die Ansage, wir können hier nicht bleiben. Aber es kam ganz anders. Als erstes gab es ein fröhliches und lange nicht gehörtes Moin und als zweites bot er uns die Mitnutzung seines WLANs und seiner Dusche an. Und falls wir sonst noch irgendetwas benötigen sollten, müssten wir uns einfach bei ihm melden… Bitte, wie genial ist das denn?
Wir konnten es kaum fassen, notierten schnell das Passwort und dann verschwand er mit seiner Partnerin in die Kneipe an der Ecke. Völlig perplex parkten wir den Dicken so ein das wir hinten raus, aus dem Bett, aufs Wasser schauen konnten, machten ein paar Updates und kamen einfach an. Nach dem Essen hörten wir ein freundliches “Hallo Hamburg” und die Frage, habt ihr Lust auf der Dachterrasse zu grillen?! Es wurde also stündlich unglaublicher. Grillen nicht, aber auf ein Bier kommen wir gerne hoch. Und da saßen wir. Zwei Stunden nach Ankunft auf diesem Stellplatz, auf einer Dachterrasse mit Arne und Lena. Tranken ein Feierabendbierchen, erfuhren, dass Arne hier schon seit zwanzig Jahren lebt, immer mal wieder jobbedingt nach Berlin pendelt und Lena in einem  Architekturbüro in Berlin arbeitet. Kurze Zeit später flogen dann noch Flamingos über unseren Köpfen. Um ehrlich zu sein, wir waren überfordert. Ein Tag der in Sachen Schlafplatz so kompliziert erschien, wurde ein kleiner Traum. Sehr glücklich gingen wir schlafen, am nächsten Tag wollten wir schauen ob Zeit ist, unser SUP-Board auszuprobieren und wir wollten vor allem duschen. Ja, wir haben jetzt ein SUP – ein Inflatable – gekauft in Tarifa. Leider mussten wir es dort schon einmal reparieren lassen, aber jetzt war es wieder in Ordnung und die Lagune war perfekt dafür. Voller Begeisterung starteten wir mit dem SUP Richtung Wasser und mussten dann ernüchternd feststellen, die Reparatur hatte einen neuen kleinen Schaden verursacht. Großes Kino, ein kleines Blubbern lies die Laune erst mal sinken, aber da die Luft nicht soooo schnell entweicht, sind wir dennoch gefahren. Was für ein Spaß und das perfekte Balance-Training für Windsurfer.

Am Nachmittag gingen wir noch auf die Suche nach den Flamingos, die in der Nähe ihr Quartier aufgeschlagen haben und machten uns etwas ungeplant dann doch noch auf den Weg zum nächsten Standort.

Leider ging die Schlafplatzsuche ähnlich schwierig weiter, die Campingplätze nicht die Wucht, wenn es sie überhaupt gibt und Stellplätze, nun ja. Die gute Stimmung und der Tag näherten sich dem Ende als wir entschieden in Albufeira einen Stellplatz anzufahren. Gott sei Dank hatten wir angerufen und waren einer von den drei letzten Campern die dort einen Platz bekamen. Ok, Stellplatz halt, nur Sonne, kein Schatten und eigentlich kostet fast alles extra. Nun gut, erst mal irgendwo sein und raus finden wieso wir uns so schwer tun, woran es liegt. Abends stand der Plan zum Strand zu gehen und Fisch zu essen, wenn möglich. Und da war er, einer der kleinen vielen Traumstrände die es an der Algarve gibt. Das und ein zauberhaftes Fischrestaurant versöhnte für den Moment auch wenn klar war, hier können und wollen wir nicht bleiben. Aber wohin? Weiterhin hatten wir das Gefühl, die einen sagen freizustehen sei in Portugal das Non plus Ultra, die anderen sagen, frei stehen ist in Portugal verboten. Wir waren verunsichert und wollten doch irgendwie dieses Plätzchen auf der Klippe finden.

Noch war es aber nicht an der Zeit. Wir fuhren als nächstes einen Campingplatz in der Nähe zum Meer, Nähe Sagres an. Damit waren wir dann auch schon fast durch mit der Südalgarve. Dieser, unser Wunschplatz hatte Stellmöglichkeiten im Tal und auf dem Berg, die eigentliche Zufahrt zu steil für unseren Dicken, wir wurden zum Notausgang geleitet, kamen etwas ruckelig dann auf dem Berg an und fanden einen schönen Fleck zwischen Bäumen, mit Platz für die Hängematte. EcoSalema hieß der Platz und er hatte einen Shop mit vielen Bioprodukten, ein Restaurant mit fantastischen Biogerichten und alles war darauf ausgelegt, möglichst nachhaltig zu agieren. Perfekt!

Aber, wieder ein Platz von dem wir nicht so einfach wegkamen um mal einkaufen zu fahren oder die Gegend zu erkunden. Wir haben anscheinend ein Händchen für diese Plätze. 🙂 Es war also wieder an der Zeit für einen Mietwagen (nicht ganz so nachhaltig, wir bitten dies zu entschuldigen). Gebucht, geliefert, perfekt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Petra Behrsing

    Ich finde es toll, auf was für liebe Menschen ihr immer wieder trefft. Auch wie Lösungsorientiert ihr seid. Echte Frauenpower ist da am Start!!!!!

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